Kunst, Kiebitz, Pontom

Was diese 3 miteinander zu tun haben? Jaaaaa, das wusste ich auch lange nicht. Ich erzähl´s euch. Lehnt euch zurück...

Renate 6 Andreas Lewerken

Das Arthotel Kiebitzberg in Havelberg...
Nobel, geschmackvoll, lichtdurchflutet, modern. Ein riesiger Wintergarten, Terrasse, Blick von oben auf die Havel, gekonnt in Szene gesetzte Kunst, gehobene Küche, klasse Veranstaltungen. Wow.

Als mich Renate Lewerken (Chefin des Hauses) kontaktiert fühle ich mich ein bissl geehrt. Und bin neugierig. Auf das, was sie mir erzählen wird. Denn irgendwie habe ich nie so richtig verstanden, wie das dort auf dem Kiebitzberg zusammenhängt. Im Arthotel habe ich schon 2-3 Hochzeiten fotografiert. Der Kellner auf einer der Feiern sprach vom Chef und meinte Herrn Lewerken. Und der Trauzeuge als Mitarbeiter der Werft sprach vom Chef und meinte auch Herrn Lewerken. Ich war durcheinander. Und dann immer dieser Kiebitzberg. Kurz: Häää?

Und obwohl mich Renate L. eher bittet, ihre Veranstaltungen kund zu tun muss ich einfach mal klarstellen, wie das hier nun alles zusammenhängt. Renate erzählt bereitwillig und ausführlich...und anscheinend nicht zum ersten Mal ihre Geschichte. Sie beginnt mit den Worten: Es begab sich aber zu der Zeit... Wir lachen. Sie ist mir sofort sympathisch. Eine Powerfrau. Mit einem Powermann an ihrer Seite, wie sich schnell herausstellt.

Aber von vorn. Renate ist Pastorentochter. Ihr Vater hatte seine letzte Pfarrstelle am Dom in Havelberg. Sie wird Krankenschwester. Lernt Andreas kennen. Der ist Tischler und sagt mit seinen 18 Jahren(1980) ganz überzeugt: Ich will mal eine Firma haben mit 50 Leuten. Die beiden heiraten relativ zügig und bekommen 1982 das erste Kind (Florian). Andreas macht sich 1985 als Tischlermeister selbständig, gründet eine Tischlerei. Was in der DDR nicht ganz unkompliziert war. Renate sagt: Es war eine Tischlerei ohne Kontingent und ohne große Maschinen. Material zu beschaffen war die schwierigste Herausforderung. Er bekam nur Kürzungen. (Das sind kurze Bretter) Und die Frage war: Was stellt man damit an? Andreas hat damals die Schultern gezuckt: Na dann...bau ich halt Stullenbretter und Spielzeug.

Gesagt, getan. Im selben Jahr wurde Tochter Agnes geboren. Die Spielzeugmanufaktur („Holzspielzeug vom Kiebitzberg“) lief gut. Kreatives, hochwertiges, therapeutisches Spielzeug wusste man auch in der DDR zu schätzen. Renate stieg mit ein. Baute mit ihrem Mann Puzzle, Greiflinge, Kamele, Giraffen... Sie verkauften an Galeristen, Händler.

Dann kam die Wende und Andreas Lewerken kam endlich an Maschinen und Material ran. Er investierte. Machte eine „richtige“ Tischlerei auf. Schnell beschäftigte er 30 Leute in einem modernen Möbelbaubetrieb. Eingetragene Marke: Kiebitzberg.

An der Stelle: Warum heißt der Kiebitzberg Kiebitzberg? Renate lacht: Wahrscheinlich, weil er nur so hoch ist wie ein Kiebitz. Hmm. Die Antwort befriedigt mich jetzt nicht so ganz. Da muss ich noch mal recherchieren. (Der Kiebitz ist übrigens Vogel des Jahres 2019. Ob Renate das weiß?)

Und dann gab’s 98 diesen komischen Zufall, wie Renate sagt. Die Havelberger Werft war insolvent und stand vor dem Aus. Und damit 300 Jahre prägende Geschichte in Havelberg! Hier wurden seegehende Schiffe gebaut...und das sollte jetzt einfach weg?

Wir sind Unternehmer. Nicht Unterlasser!

sagten sich beide und kauften das Areal eigentlich eher, um zu retten. Von den 80 Arbeitern zu DDR- Zeiten blieben 3 bei der Übernahme. Nach großen Aufräum- Entkernungs- und Umbauaktionen und viiiiel Investitionen begann man im Jahr 2000 mit ersten Projekten, Schiffsreparaturen, Stahlarbeiten. Bereits ein Jahr später wurden wieder Schiffe in Havelberg gebaut. Und 2006 baute die Werft zum ersten Mal seit 1686(!!!) wieder ein seegehendes Schiff! Selbst ein Schaufelraddampfer im Mississippistil ist hier entstanden. Beim Innenausbau greift das Know-how des Tischlers. Derzeit arbeiten rund 30 Leute in der Werft. Wow.

(Im Übrigen erzählt mir Renate Lewerken nichts von den Preisen, die ihr Unternehmen eingeheimst hat. Großer Preis des Mittelstandes, Wirtschaftspreis der Altmark, Unternehmen des Jahres, Stern als Symbol für leuchtendes Vorbild der EU- Strukturfondkampagne (Oh. Mein. Gott.) Es gibt etliche Zertifizierungen, das Umweltsiegel...und ...Gerhard Schröder war auch mal zu Besuch. Ha!

Und als wäre das nicht genug kommt Nummer 3 ins Spiel. Im August 2007 kauften Andreas und Renate das Grundstück am Schönberger Weg mit dem stark sanierungsbedürftigen Hotel Schmokenberg. Im 19.Jhdt. ein ländlicher Gasthof, zu DDR- Zeiten Haus des Handwerks. Nach der Wende hatte es jemand übernommen, aber runter gerockt. Sozusagen. Ein Gutachten ergab: Mit 500.00 kriegt man das Ganze wieder hin. Renates Blick spricht Bände. Also in der Zeit hab ich echt graue Haare bekommen. Wir haben an einem Zipfel gezogen und es wurde ganz schnell klar: Es muss alles weg und neu. Wir hätten so gern das Fachwerk erhalten...Das tat wirklich weh.

Also Neubau. 2012 dann die Eröffnung. Hotel, Restaurant und der Idee und dem Vorhaben, eine Kulturstätte zu installieren. Darum also auch der große Saal. Dieter Hildebrand war hier, Max Moor...zahlreiche Klassische Konzerte, Lesungen, Kabarett, Theater. Renate schwärmt von der letzten Veranstaltung und ist noch ganz beseelt. Ein Stummfilm. Dick und Doof. Begleitet wie früher von einem Pianisten, der zwischendurch auch Interessantes über die Filme zu erzählen hatte. Schade, da wäre ich auch gern dabei gewesen. Das machen wir nächstes Jahr im Februar wieder, der Termin steht schon! tröstet mich Renate. Unbedingt!

Und auch für das Arthotel bzw. das Restaurant gibt es Applaus aus verschiedenen Richtungen. Auf der Website Restaurant-ranking.de findet man es beispielsweise auf Platz 17 in Sachsen- Anhalt. Das ist sehr wohl eine Hausnummer, nicht wahrt? Und MiICHELIN versendete gerade Glückwünsche für die Aufnahme des Restaurants im Guide- Michelin 2019. Renate fühlt sich bestätigt. Die richtige Richtung eingeschlagen zu haben mit dem hohen Anspruch an Qualität. Und ist zu Recht stolz. Vor allem auf ihr Team. (Apropos. Falls Sie dazu gehören wollen: Ein Koch/ Köchin würde das Team noch stärken. Also: Bewerbung erwünscht.)

Ich kann es kaum glauben. Es gibt anscheinend Leute, deren Tage 48 Stunden haben. Oder anders: Deren Energielimit größer ist als bei Normalsterblichen. Keine Ahnung. Neben Möbelwerk und Werft nun auch noch...ein Hotel? Mal was völlig Anderes, würde man meinen. Und eigentlich doch nicht. Renate sagt:
Wir sind Gestalter und Gastgeber. Das können wir. Und den Rest holen wir dazu. (Was so viel hieß wie: einen Hoteldirektor für den Start). Den Innenausbau hat unsere Möbelwerkstatt übernommen. Und so fügt sich dann doch alles ineinander.

Wir wollten von Anfang an Kunst integrieren. Und so schmücken das Hotel beispielsweise herrliche Skulpturen von Friedemann Henschel. Bereits sein Vater Kurt war bekannter Künstler in Havelberg. 70 Jahre dokumentierte der Maler künstlerisch die Stadt. Im Arthotel jedenfalls begeistert Kunst von Friedemann Henschel. (www.henschelkeramik.de) Auch andere Künstler stellen wechselnd aus. Und einige Stücke bleiben im Haus.

Das Ambiente ist wirklich Klasse. Gefällt mir. Wir sitzen auf orangen, hohen Stühlen in der Bar, moderne, freche Bilder, leise Chillout- Playlist...die allgegenwärtige Kunst...

Übrigens: Sohn Florian ist gelernter Tischler, studierte Internationale Betriebswirtschaft und ist inzwischen Juniorchef in der Firma. Tochter Agnes schlug eine ähnliche Richtung ein, erlernte das Tischlerhandwerk, besuchte hinterher die Kunstschule (Malerei und Plastik) und war damit hervorragend ausstaffiert für den Familienbetrieb...und wurde von ihrem Ehemann, einem Schiffsbauingenieur nach Rostock verschleppt. Welch Ironie des Schicksals! Ich muss lachen. Renate lacht mit und zuckt die Schultern.

Später lassen wir unseren Blick von der Terrasse über die Havel gleiten und halten unsere Gesichter in die Sonne. Es ist Februar! wundern wir uns über das kaiserliche Wetter. Zum Abschied umarmen wir uns. Danke für den schönen Nachmittag. Denken Sie an die Veranstaltungen? Natürlich. Und da sind sie:
10.März/10.30Uhr/8€ Kinder/ 10€ Erwachsene
Pittiplatsch spielt Zirkus , mit den Original Fernseh- Figuren Mittagessen im Anschluss

16.März/ 20Uhr/19€
Kiebitzberg in Concert präsentiert Daniel Seroussi und Stefan Hempel „Mythologie und Landschaften“- Teil 1, Kammermusik für Violine und Klavier
Menü zubuchbar (18Uhr) 25€/P.

28.März/20 Uhr/19€ im VVK
Lars Reichow , Kabarettist und Entertainer mit seinem neuen Programm „Lust“
Menü zubuchbar (18Uhr) 25€/P.

18.Mai/ 11-22Uhr/ Eintritt frei
Tag der Offenen Tür, Traumschiff und Jazz auf der Werft Ab 11Uhr Schiffs- und Werftbesichtigungen Touren mit Naturguide (Standup- Paddling) 16Uhr „BIBERGEIL“ Theater auf dem Traumschüff 18Uhr River- Swing aus Bützer dazu Leckeres von Grill & Bierwagen

  1. Mai/Himmelfahrt/ Vatertag
    The Aberlour’s Ab 11Uhr- Leckeres von Grill & Bierwagen Ab 15 Uhr Folk Rock & Celtic Beats im alten Lindenpark „The Aberlours“

  1. Juli/19Uhr/
    Dinner in Weiß- 4 Gänge mit Theater (Programm in Planung)

  2. August/17Uhr/79€ inkl. Bufett und Getränke
    MDR Musiksommer „Jahreszeiten des Tango“, Tangos von Efim Jourist und Astor Piazzolla

21.Sept./20Uhr/
Das Traumschüff kehrt zurück und zeigt auf der Werft das „Theater für alle“ HINTER DEN FENSTERN- Hör- THEATER Auf ihrer diesjährigen Haveltour befasste sich die Traumschüff- Crew mit dem Thema: Altwerden auf dem Land. Entstanden ist ein regionales, hochaktuelles Stück, zu dem noch nicht allzu viel verraten werden soll

2.Nov./20Uhr/19€ VVK
Kiebitzberg in Concert präsentiert Daniel Seroussi und Stefan Hempel „Mythologie und Landschaften“- Teil 2, Kammermusik für Violine und Klavier Menü zubuchbar (18Uhr) 25€/P.

16.Nov./18 Uhr/89€ im VVK
Musical Dinner „Mamma Mia! Special“ Tickets inkl. Menü & 1 Glas Prosecco

1.Dez./16 Uhr/ 19€ im VVK Kiebitzberg in Concert präsentiert das Weihnachtskonzert 2019 traditionell mit dem Salon- Orchester Eberswalde zubuchbar: ab 14.30 Uhr Kaffee- und Kuchenbufett 12€/P ab 18.00 Uhr 3- Gänge Menü 25€/P.

Vielleicht möchtet ihr auch etwas Besonderes buchen zu den einzelnen Festtagen, die das Jahr so bietet?:

Ostersonntag, leckere Osterkarte zum Fest,

Ostermontag- Brunch, Lunch- und Frühstücksbufett, Begrüßungsprosecco& „Kaffee endlos“ (Kd. Bis 14J 1€/Lebensjahr,ab 15Jahre 27,50€/P.)

Muttertags - Brunch, Lunch- und Frühstücksbufett, Feines aus der Schmokenbergküche, dazu Prosecco und Kaffee satt (27,50€/P.)

Pfingstmontags- Brunch, Lunch- und Frühstücksbufett, Begrüßungsproseccp & „Kaffee endlos“ (27,50€/P.)

Martinsgans Essen im November, mit Freunden, Familie, Kollegen...(29€/P. inkl. Gans und Beilagen),

1.Weihnachtsfeiertag: Festl. Weihnachtsspeisekarte

2.Weihnachtsfeiertag: kreative Weihnachts- Spezialitäten vom Bufett (36,50€/P.)

Denkt an eine rechtzeitige Reservierung!!!

Kontakt: Renate & Andreas Lewerken

Kiebitzberg GmbH & Co. KG

Schönberger Weg 6

39539 Havelberg

fon: 039387-595151

mail: arthotel@kiebitzberg.de

www.arthotel-kiebitzberg.de